Berufsfachschule

Die besten Vertiefungsarbeiten aus KV, Pharma und Detailhandel

Wer seine Vertiefungsarbeit unter den besten des Jahrgangs sehen will und heiss auf den mit der Prämierung verbundenen Preis und die Ehre ist, sollte sich die Würdigung der besten Arbeiten von diesem Jahr genau durchlesen. Aus den Begründungen, welche Arbeiten wieso überzeugt haben, lassen sich einige Tipps ableiten.

In Kürze

Im dritten Lehrjahr schreiben Lernende aus der kaufmännischen Berufslehre, angehende Pharma-Assistentinnen und Assistenten sowie Detailhandelsfachleute eine Vertiefungsarbeit, bei welcher Sie sich über ein Semester vertieft mit einem Thema auseinandersetzen. Aus den besten Arbeiten jeder Klasse wird für jeden Lehrgang jeweils eine Vertiefungsarbeit durch Fachjurys prämiert. Dieses Frühjahr wurden folgende Arbeiten mit einem Preis ausgezeichnet.

  • «Hasskommentare» von Genti Ajdari, Denis Durakovic, Mika Häfeli und Robin Koch, M18C

  • «Leben mit Zöliakie: Entwicklung des Lebensstandards von Zöliakie-Erkrankten in den Kantonen Aargau und Luzern» von Jana Koch und Jonas Stadelmann, P18C

  • «Happy Moments – einfach mal Danke sagen» von Céline Dätwyler, Florian Kull und Ornella Rölli, DF18C

«Hasskommentare»

Genti Ajdari, Denis Durakovic, Mika Häfeli und Robin Koch, M18C

Denis, Genti, Mika und Robin haben ein aktuelles und gesellschaftlich wichtiges Thema behandelt.

Weshalb wählte die Gruppe dieses Thema?
«Wir haben uns für das Thema Hasskommentare entschieden, weil es unter anderem gesellschaftliche, psychologische und rechtliche Elemente verbindet. Es ist ein Problem, das mit der Technik, mit der wir aufgewachsen sind, erst entstanden ist und uns vor grosse Herausforderungen für die Zukunft stellt. Das Thema wirft die Frage der Wichtigkeit von Anstand und Respekt genauso auf wie die der Chancen und Gefahren der Digitalisierung oder der Schwächen des heutigen Rechts- und Politsystems, das in unserer globalisierten und vernetzten Welt manchmal schwerfällig wirkt und unseren «neuen» digitalen Welt hinterher zu hinken scheint.»

Mit dieser Arbeit wollte die Gruppe das Ausmass und die Bedeutung dieses Problems sowie die Folgen von Hasskommentaren und mögliche Massnahmen dagegen aufzeigen.

Die gewählte Methodik zur Erreichung dieser Ziele war sehr passend. Neben einer ausführlichen Internetrecherche führten die Autoren Interviews mit folgenden Betroffenen und Expert*innen durch:

  • Jolanda Spiess-Hegglin: Sie erfuhr früher selber täglich Hass im Netz und hat den Verein #Netzcourage gegründet, der Betroffene unterstützt und berät.
  • Martin Steiger: Er ist Anwalt für Recht im digitalen Raum und vertritt Mandant*innen unter anderem auch zum Thema Hasskommentare.
  • Camille Lothe: Sie ist Präsidentin der Jungen SVP Kanton Zürich und erhält durch ihre Präsenz in der Öffentlichkeit immer wieder Hasskommentare.

Zur Plausibilisierung der dadurch erhaltenen Informationen und Fakten führten Sie zudem eine Umfrage unter Lernenden an unserer Schule durch. Die daraus erhaltenen Rückmeldungen von mehr als 350 Befragten ermöglichten der Gruppe, den Sensibilisierungsgrad der Lernenden einzuschätzen und dies auch mit anderen existierenden Umfragen und Studien zu vergleichen.

Die Arbeit enthält viele praxisgerechte Tipps für von Hasskommentaren Betroffene, zeigt aber sehr gut auch die Grenzen des geltenden Rechts und dessen Durchsetzung auf.

Die Gruppe überzeugte bei diesem anspruchsvollen Thema durch ihre sehr selbständige, durch hohen Einsatz geprägte und zielorientierte Arbeitsweise.

Die vielschichtige Arbeit ist sehr klar strukturiert und legt differenziert in einer sehr gepflegten Fachsprache die Problematik der Hasskommentare dar. Sie gibt dem Leser einen ausgezeichneten Einblick in die Thematik und ist ein Musterbeispiel einer interdisziplinären Arbeit.

Die spannende Präsentation verdeutlichte zudem die Aktualität und die Problematik des Themas sehr passend. Eine durchwegs sehr gelungene Arbeit. Herzliche Gratulation zu dieser tollen Leistung!

Für die Jury: Daniel Kaufmann, Lehrperson Wirtschaft & Recht

«Leben mit Zöliakie: Entwicklung des Lebensstandards von Zöliakie-Erkrankten in den Kantonen Aargau und Luzern»

Jana Koch und Jonas Stadelmann, P18C

Wissen Sie, was Zöliakie ist? Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie umständlich es ist, sich zu ernähren, wenn man gewisse Lebensmittel nicht verträgt? Wie gehen Betroffene damit um, und wie werden sie von der Lebensmittelbranche unterstützt? Lässt sich der Alltag so gestalten, dass man nicht ständig durch sein Essverhalten auffällt oder zum Aussenseiter abgestempelt wird? Diese und ähnliche Fragen untersuchten die beiden Lernenden in ihrer SVA auf besonders sorgfältige Art und Weise.

In ihrer Arbeit informierten sie nicht nur umfassend über die Autoimmunerkrankung und ihre Merkmale und Auswirkungen, sondern man erfuhr auch, dass die Krankheit bei etwa einem Prozent der Schweizerinnen und Schweizer auftritt. Auch zeigten sie auf, dass heute die Lebensmittelbranche grosse Anstrengungen unternimmt, den Betroffenen mit geeigneten Produkten den Alltag zu erleichtern, was noch vor einigen Jahren keine Selbstverständlichkeit war. Das Team von Jana und Jonas beschäftigte sich eingehend mit der Frage, weshalb ein Umdenken stattgefunden hat und fand interessante Antworten in Interviews, zum Beispiel mit Herrn Wernli, einem Lehrer an der HKV, der sich in diesem Bereich durch seine tagtägliche Arbeit genauestens auskennt.

Weiter erstellten die Lernenden interessante und differenzierte Umfragen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen, um den Wissensstand zu Zöliakie in der Bevölkerung zu überprüfen und werteten diese Umfragen sehr sorgfältig und gekonnt aus. Bei den Resultaten erstaunte sie vor allem, dass nicht etwa die in den sozialen Medien viel aktiveren jungen Leute gut über die Krankheit Bescheid wussten, sondern die Gruppe der ältesten Teilnehmer über 50. Mit den Umfragen konnte das Team eines ihrer Hauptziele erreichen, nämlich eine Menge Leute für das Thema zu sensibilisieren und damit für eine Ernährungsweise Verständnis zu wecken, die nichts mit einer Modeerscheinung in der Foodbranche zu tun hat.

Für die Jury: Marie-Helen Hennig, Lehrperson Deutsch

«Happy Moments – einfach mal Danke sagen»

Céline Dätwyler, Florian Kull und Ornella Rölli, DF18C

Haben Sie sich heute schon bei der Busfahrerin oder dem Kassierer bedankt? Nein? Wieso eigentlich nicht? Diese Frage haben sich die drei Lernenden Céline Dätwyler, Florian Kull und Ornella Rölli aus der DF18C gestellt – und etwas dagegen unternommen, dass wir vieles, wie einen pünktlichen Bus oder ein freundliches Lächeln an der Kasse, als selbstverständlich ansehen.

Für ihre Semesterarbeit «Happy Moments – einfach mal Danke sagen» haben die drei Lernenden fremde Menschen auf der Strasse angesprochen, Rosen und Schokolade verschenkt und damit anderen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Die Jury, die jedes Jahr die beste Semesterarbeit der DHF-Abschlussklassen prämiert, möchte diese positive Idee in einer schwierigen Zeit sowie den Mut, welchen das Autorenteam für sein Vorhaben aufbringen musste, honorieren. Die Arbeit strotzt nicht nur von kreativen Ideen, wie, wo und wem man Danke sagen kann und der Dokumentation derselben, sondern überzeugt auch durch ihre saubere theoretische Aufarbeitung des Themas Dankbarkeit und Wertschätzung. Abgerundet wird das Projekt zudem auch noch mit einem Video, das die drei bei ihrer Mission zeigt.

Für die Jury: Jan Bolliger, Lehrperson Wirtschaft & Recht

Preisverleihung prämierte Vertiefungsarbeiten 2021
Preisverleihung prämierte Vertiefungsarbeiten 2021

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