Wie die Praxis den Unterricht bereichert
Können Sie sich bitte kurz vorstellen?
In der öffentlichen Apotheke darf ich die Funktion der Betriebsleitung in der Dropa Unterentfelden ausführen und arbeite mit einem Pensum von 80 %. Mein Team besteht aktuell aus 16 Personen. Zudem unterstütze und begleite ich als Berufsbildnerin in meinem Betrieb zwei Lernende Fachfrauen Apotheke EFZ, sowie zwei Lernende Drogistinnen auf ihrem Ausbildungsweg.
An der HKV Aarau darf ich mit einem Pensum von 16 % den Lernenden Fachpersonen Apotheke EFZ im 1. Lehrjahr gewisse Themen des Bewegungsapparates und der Dermatologie sowie einige Grundlagen wie z.B. den Weg des Arzneimittels in Körper oder den Rezeptverkauf näher bringen.
Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit Ihrer Doppelrolle als Apothekerin und Berufsfachschullehrerin erzählen?
Fast täglich in der Apotheke zu sein, unsere Kunden und ihre Bedürfnisse zu betreuen, interprofessionell mit verschiedenen Gesundheitsplayern zusammen zu arbeiten, Lernende auszubilden und diesen anspruchsvollen, aber unglaublich grossartigen, Beruf ausüben zu dürfen, bringt viele Vorteil mit sich, welche vor allem für die alltägliche Praxis von grossem Nutzen sind.
So denke ich zu wissen, was für die Lernenden in der Apotheke im Alltag relevant ist, kann mit Fallbeispielen aus meinem Alltag einen Praxisbezug herstellen. Ich kann aufzeigen, wieso etwas, das zu Beginn vielleicht kompliziert oder theorielastig wirkt, eben doch sehr relevant im Alltag sein kann und wie das in der Schule gelernte Wissen in der Praxis umgesetzt werden könnte. Ich kann Bezug zu aktuellen Themen nehmen, spüre vielleicht auch was sie zurzeit in der Apotheke beschäftigt, wo es Schwierigkeiten geben könnte, da es mich oder meine Auszubildenden im Betrieb auch beschäftigt.
Dazu kommt, dass gewisse Sachverhalte immer wieder wechseln und immer zu adaptiert werden müssen z.B. neue Guidelines, neue Arzneimittel oder Therapien oder gar Krankheiten, welche nur unzureichend erforscht sind, Medikamente, welche ausser Handel gehen oder nicht mehr lieferbar sind.
Inwiefern unterstützt die praktische Erfahrung in Ihrer Apotheke das Lernen der Lernenden an der Berufsfachschule?
Anhand von bestimmten Situationen, Fällen, Kundengesprächen lässt sich das theoretische Wissen direkt anwenden. Lernende können so überprüfen, ob sie das Gelernte verstehen und in der Praxis anwenden könnten. Zudem gestaltet es den Unterricht abwechslungsreicher und fördert den fachlichen Austausch. Ich selbst habe es immer geliebt Fälle aus der Apotheke zu hören und erzähle auch viel zu gerne meine eigenen «best-ofs».
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig für Ihre Lernende, und wie versuchen Sie, diese während des Unterrichts zu vermitteln?
Ganz wichtig sind für mich die Freude am Beraten und neugierig zu sein – neugierig darauf, lösungsorientiert zu arbeiten, stetig Neues dazu zu lernen, freudig darauf neue Kundenkontakte zu knüpfen und eine Faszination für den menschlichen Körper, Krankheiten und wie man diese therapiert.
Ich hoffe sehr, dass ich meine eigene Leidenschaft dafür weitergeben kann und den Lernenden so die Freude an diesem tollen Beruf zu zeigen vermag.
Welche persönlichen Ziele und Visionen haben Sie für die Zukunft Ihrer Lernenden, sowohl in Bezug auf ihre Ausbildung als auch auf ihre zukünftige Arbeit in der Apotheke?
Für mich ist ganz wichtig, dass die Lernenden zu «Profis» in den verschiedenen Bereichen der Apotheke werden und ihr erlerntes Wissen in die Praxis umsetzen können. Sie sollen ihre Fähigkeiten, Persönlichkeit, sowie ihre Ideen in den jeweiligen Betrieb einbringen können. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich sagen, dass die Arbeit noch mehr Freude bereitet, wenn sich alle im Team fürs Team, die Kundschaft und den Betrieb begeistern und einbringen dürfen.